STREEV

Max Boll

Wie können wir Menschen in die Lage versetzen, ihre lokale Umgebung auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise zu gestalten? Das STREEV-System vermittelt dem Nutzer*innen ein Verständnis für den Produkt(ions)kontext und produziert maßgeschneiderte, komplexe Holzstrukturen in 3D.

Ziel des Systems

Die Einbindung in den gesamten Produktionsprozess eines Gegenstandes fördert unser Verständnis für dessen Auswirkungen auf unser soziales und ökologisches Umfeld. Wie können wir diese Auswirkungen für mehr Menschen transparent machen? Ein vermeintlich transparentes Material ist Holz. Doch die meisten Produkte, die wir als Holz wahrnehmen, bestehen aus industriellen Holzverbundstoffen wie Spanplatten, die in komplexen sozio-ökologischen Zusammenhängen hergestellt werden. Ein verständlicher Produktionsprozess, der das STREEV-System am meisten beeinflusst, findet sich in der traditionellen Tischlerei und der zeitgenössischen architektonischen Holzproduktion.

Funktion des Systems

Bäume wachsen in komplexen 3D-Strukturen, die erstaunlich wenig Material benötigen, um Kräften wie Wind standzuhalten. In Anlehnung an diese in der Natur vorkommenden Prinzipien werden bei traditionellen Bautechniken einzelne Balken und Latten durch Holzverbindungen verbunden, die es in vielen verschiedenen Formen gibt. Das STREEV-System enthält einen Experimentierbaukasten, der das Verhalten dieser Holzverbindungen nachbildet. Einsteiger lernen die Funktionen beim Experimentieren mit dem Konstruktionsbaukasten kennen. Erfahrene Benutzer*innen können Vorkonfigurationen auswählen oder Strukturen digital erzeugen. Nach dem Entwurf einer Struktur fräst unsere fünfachsige Fräsmaschine die Verbindungen in die Holzlatten. Die Werkzeuge können sich in fast jedem Winkel bewegen und sind dennoch kompakt für einen Bereich von 15x15 bis 70x70 mm mit "unendlicher" Länge. Die geringe Größe und der niedrige Energieverbrauch (Haushaltssteckdose) der Maschine ermöglichen eine breite Palette von Anwendungsfällen wie kleine Werkstätten, Makerspaces und Vor-Ort-Produktion.

Projektumfang

Methodisch zielen wir darauf ab, einen sozialen Innovationsprozess unter Einbeziehung der technischen Entwicklung zu gestalten. Die Achtung und Würdigung der sozialen Rolle des Produktionsprozesses führt zur Gestaltung wertvoller Aktivitäten und wertvoller Produkte - ein bescheidenes und daher demokratisches Ziel. Technisch gesehen ist die Vielfalt und Flexibilität der geometrischen Strukturen ein Alleinstellungsmerkmal des STREEV-Systems, das bei Projekten mit einem ähnlichen Ansatz (z.B. joyn machine, studio milz) nicht zu finden ist. Im Vergleich zu Industriemaschinen mit ähnlicher Achsenzahl ist unser System nicht nur kleiner, sondern eröffnet auch einen anderen Spielraum. Ein drittes Unterscheidungsmerkmal ist, dass die komplexen und unregelmäßigen Strukturen aus kleinen Holzlatten die Möglichkeit einer fortschrittlichen Ästhetik, strukturellen Leistung und materialsparenden Gestaltung eröffnen.

Projektpartner: Kay Boll